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Traditionsverband der aktiven und ehemaligen Soldaten
des Wachbataillons beim Bundeministerium der Verteidigung
und seiner Förderer, sowie der ehemaligen Angehörigen und
Freunde der Garde-Regimenter

 

Die „Gruppe Rheinland“

im Semper talis Bund

Die Gruppe Rheinland ist eine Unterorganisation des Semper talis Bundes e. V. (vergleiche § 4a der Satzung des Semper talis Bundes). Sie ist zuständig für die zusätzliche Betreuung der Mitglieder, die ihren Wohnsitz im Rheinland haben und schriftlich eine Betreuung durch die Gruppe Rheinland beantragen. Auch Mitglieder aus anderen Bereichen können schriftlich die zusätzliche Betreuung durch die Gruppe Rheinland beantragen.

Die Mitglieder der Gruppe Rheinland wählen für ihre Betreuung einen Gruppensprecher, einen stellvertretenden Gruppensprecher sowie einen Schriftführer und Kassenwart.

Während der Mitgliederversammlung der Gruppe Rheinland im Semper talis Bund am 23.06.2023 wurde Oberstabsfeldwebel a.D. Michael Busch zum neuen Gruppensprecher gewählt. Der stellvertretend Sprecher und der Schriftführer wurden in ihren Ämtern bestätigt.



Gruppensprecher
Oberstabsfeldwebel a.D.
Michael Busch

gruppe-rheinland@semper-talis-bund.de
stv. Gruppensprecher
Oberstabsfeldwebel d. Res.
Wolfgang Weiland
Schriftführer und Kassenwart
Hauptmann a. D.
Werner Schober


                                     

                              Exkursion der Gruppe Rheinland zur

                       „Dokumentationsstätte Regierungsbunker“

                                         am 22. August 2024

 

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Während unserer monatlichen Stammtische wurde die Frage an unsere Sprecher herangetragen, ob es in diesem Jahr wieder eine militärhistorische Exkursion geben sollte. Daraufhin schlug unser Gruppensprecher, Oberstabsfeldwebel a.D. Michael Busch den Besuch der Dokumentationsstätte Regierungsbunker im Ahrtal vor. Viele Kameraden hatten in ihrer aktiven Dienstzeit im WachBtl BMVg während der Übungen FALLEX und WINTEX an der Sicherung des „Regierungsbunkers“ teilgenommen, ohne jeweils einen Schritt in das Innere der Anlage getätigt zu haben.

 Ende Mai wurden die Planungen konkreter. Als Termin wurde der 22. August 2024 festgelegt. Oberstabsfeldwebel Michael Busch hatte für diesen Tag eine Führung vereinbart und gleichzeitig einen Tisch für die ‚Nachbesprechung‘ in der Gutsschänke Kloster Marienthal reserviert. So trafen am 22. August 2024 18 Kameraden an der Wache der Brückberg-Kaserne in Siegburg ein, um an der Erkundung des ehemaligen Regierungsbunkers teilzunehmen.

 

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Der „Ausweichsitz der Verfassungsorgane des Bundes (AdVB) im Krisen- und Verteidigungsfall zur Wahrung von deren Funktionstüchtigkeit“, umgangssprachlich kurz als Regierungsbunker bezeichnet, war auch unter den Deck- und Tarnnamen wie ‚Rosengarten‘ und ‚Dienststelle Marienthal‘ geführt. Die Bunkeranlage unter den Weinbergen und Wäldern an der Ahr basierte in ihrer Planung und Errichtung auf zwei alten Tunneln einer strategischen Bahnstrecke von der Ahrtalbahn zum strategischen Bahndamm nach Neuss. Sie wurde von den Preußischen Staatseisenbahnen vorbereitend zum Ersten Weltkrieg zwar gebaut, aber nicht mehr in Betrieb genommen.

 Die Planung des Bunkers reicht bis in das Jahr 1950 zurück. Der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer war von Anfang mit einbezogen. Die weiteren Ausbauarbeiten der Tunnel zum Regierungsbunker erfolgten dann unter strenger Geheimhaltung in den Jahren 1960 bis 1972. Am Ende der Bauphase blieb eine nutzbare Stollenlänge von ca. 17,3 km übrig, um einer sogenannten Notverwaltung des Bundes mit insgesamt 3.000 Mitarbeitern ein Ausharren von mindestens 30 Tagen zu ermöglichen.

 Die Anlage selbst sollte gegen den Angriff mit atomaren Waffen sicher sein und war weitgehend autark in der Versorgung mit elektrischer Energie, Frischluft und Trinkwasser. Im Gegensatz zu anderen Festungen oder militärischen Bunkern war sie allerdings nicht bewaffnet. Die Sicherung sollten Bundeswehreinheiten in feldmäßigen Stellungen übernehmen, darunter das Wachbataillon BMVg. Die Kosten für das Bauwerk wurden auf rund drei Milliarden DM geschätzt, genaue Zahlen stehen wegen der Geheimhaltung bis heute nicht zur Verfügung. Es gilt aber nach wie vor als das teuerste Bauwerk der Bundesrepublik Deutschland.

 

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m Verteidigungsfall sollte der Bunker den Bundespräsidenten, den Bundeskanzler, den Gemeinsamen Ausschuss, den Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, verschiedene Minister und dazu ziviles und militärisches Personal aufnehmen. In einem großen Besprechungsraum mit Kartenwänden unmittelbar neben den Räumen des Bundeskanzleramtes hätten die Lagebesprechungen stattgefunden.

 Im Regierungsbunker wurden im Rahmen der NATO alle zwei Jahre Übungen abgehalten, bei denen das Personal auch bis zu 30 Tage im hermetischen Betrieb arbeitete. Man simulierte beispielsweise den Vorgang der Gesetzgebung mit einem Notparlament von 22 Mitgliedern, und auch ein übungsweise vorhandener Bundeskanzler (Bundeskanzler-Üb) sowie ein Bundespräsident fehlten nicht. Erstmals genutzt wurde der Bunker im Oktober 1966 bei der NATO-Stabsrahmenübung FALLEX 66, und zum letzten Mal bei der Übung WINTEX/CIMEX im März 1989. Im November desselben Jahres fiel die Berliner Mauer.

 Nach Ende des Kalten Krieges wurde die Anlage aus Kostengründen Ende der 1990er Jahre stillgelegt. Nur wenige Jahre später wurde mit der vollständigen Entkernung fast der gesamten Anlage begonnen. Von der gesamten Bunkeranlage und ihren Einrichtungen ist im Kuxberg unweit von Ahrweiler ein Bunkerstück auf einer Länge von 203 m erhalten geblieben.

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Mit Hilfe des Landkreises Ahrweiler wurde dieser Bunkerabschnitt als Symbol des Kalten Krieges und Zeitzeugnis zu einem Museum ausgebaut, das die Bezeichnung Dokumentationsstätte Regierungsbunker trägt. Nach dem Ersten Spatenstich am 22. November 2006 wurde die Museumseinrichtung am 29. Februar 2008 eröffnet.

 Nach der Busfahrt nach Ahrweiler erreichten wir per Fußmarsch von der ‚Römervilla‘ den Eingang der Dokumentationsstätte. Bevor wir die Bunkeranlage betraten, wurde ein Erinnerungsfoto geschossen. Dann begleitete uns unser Führer Herr R. Bick auf dem ca. 1,5 stündigen Rundweg. An einer Grafik mit Längs- und Querschnitt erläuterte er ausführlich die Bedeutung und den Ausbau der Bunkeranlage.

 Beim Durchqueren des Schleusenbereichs erklärte er dann besonders die Funktion des 25 t schweren Eingangssperrbauwerkes und die Dekotaminierungsanlagen. Auf dem weiteren Weg konnten wir die Kommandozentrale, den Technikbereich mit Elektrozentrale, den Sanitätsbereich mit Arztzimmer und Zahnarztstation besichtigen. Selbst ein Damen- und Herrenfrisör war vorhanden. Nach der Kommunikationszentrale folgte das ‚Bundespräsidialamt, neben einer Sitzgruppe auch der spartanisch ausgestattete Schlafraum des Bundespräsidenten.

 Im nächsten großen Raum, der die gesamte Höhe und Breite der Tunnelröhre einnahm, standen wir dann vor einem großen Gitter. Durch die Gitterstäbe wurde der Blick frei auf die entkernte Tunnelröhre.

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Der Rückweg führte uns dann durch die obere Etage, vorbei an den Schlafräumen, in der Regel einfach ausgestatteten kleinen Vierbettzimmern, und den Sozialbereichen. Wieder am Ausgang bedankten wir uns bei Herrn Bick für die hervorragende Führung.

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Weiter fuhren wir zum Weingut Kloster Marienthal. In der Gutsschänke hatte Oberstabsfeldwebel a.D. Busch einen Tisch für uns reserviert. Bei der Stärkung mit Flammkuchen und Wein blieb Zeit, das Gesehene zu vertiefen und alte Erinnerungen auszutauschen.

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Hauptmann a.D. Werner Schober

 

 

Grillabend am 28. Juni 2024

 

Sommerzeit – Grillzeit. Unter diesem Motto hatten die Sprecher der Gruppe Rheinland wieder zum traditionellen Grillabend in das Offizierheim der Brückberg-Kaserne in Siegburg eingeladen. Das bewährte Team, Hauptmann a.D. Werner Schober, Oberstabsfeldwebel d.R. Wolfgang Weiland und Oberfeldwebel d.R. Siegfried Eidmann, hatte alle Vorbereitungen getroffen. GrpRhl 20240726 1

Copyright  Semper talis Bund, OStFw d.R. Weiland

Das schöne Wetter trug maßgeblich dazu bei, dass viele Kameraden mit ihren Damen den weg in die Brückberg-Kaserne fanden. Saftige Steals, leckere Würstchen und schmackhafte Salate sorgten für das leibliche Wohl und süffige Getränke trugen zu der guten Stimmung bei.

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Bei angeregten Gesprächen saßen wir dann noch bis in den späten Abend zusammen und gingen dann zufrieden nach Hause: Bis zum nächsten Mal …

Hauptmann a.D. Werner Schober

   

                                   Vorweihnachtlicher Stammtisch

                                   Am Freitag, 15. Dezember 2023

 

Ein letztes Mal im Jahr 2023 trafen wir uns im Offizierheim der Brückberg-Kaserne zu unserem vorweihnachtlichen Stammtisch, zu dem sich erfreulicher Weise viele Kameraden aufgemacht hatten.

Copyright  Semper talis Bund, OStFw d.R. Weiland

In Gesprächen wurden die Ereignisse des vergangenen Jahres noch einmal erörtert und die Hoffnung bekundet, die mehrmals verschobene Neuwahl des Vorstandes möglichst bald nachholen zu können.

In der Gruppe Rheinland sollen die Veranstaltungen im üblichen Rahmen fortgeführt werden. So konnte der Schriftführer bekannt geben, dass das Offizierheim im neuen Jahr grundsätzlich wieder an jedem letzten Freitag für unseren Stammtisch reserviert werden konnte. Auf Wunsch einiger Kameraden wollen wir aber bereits um 18.00 Uhr beginnen. Für eine Exkursion schlug unser neuer Gruppensprecher die Bunkeranlagen im Ahrtal vor. Darüber soll aber beim nächsten Treffen gesprochen werden. Selbstverständlich wird auch wieder ein Grillabend eingeplant und eventuell auch wieder ein Jahresabschlussessen.

 

Hauptmann a.D. Werner Schober

 

                 Exkursion der Gruppe Rheinland zur "Brücke von Remagen"

 

                                        am Donnerstag, 17. August 2023

 

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Während der Mitgliederversammlung der Gruppe Rheinland im Semper talis Bund e.V. am 23. Juni 2023 wurde die Frage an die Sprecher der Gruppe Rheinland herangetragen, ob es in diesem Jahr noch eine Exkursion geben würde. Dazu gab unser bisheriger Gruppensprecher, Oberstleutnant a.D. Volker Künanz bekannt, dass der bewährte Leitende vieler unserer bisherigen Exkursionen, Oberstleutnant a.D. Bernhard Wacker MA bereit wäre, die Sprecher der Gruppe Rheinland weiterhin zu unterstützen. Auf Wunsch der Mitglieder wurde als Ziel dieser Exkursion „Die Brücke von Remagen“ ausgewählt.

 Ein Termin wurde schnell gefunden und die erforderlichen Absprachen getroffen, und so trafen sich am 17. August 2023 um 09.00 Uhr 13 Angehörige der Gruppe Rheinland an der Wache der Brückberg-Kaserne in Siegburg, um an der militärhistorischen Exkursion zur ehemaligen Ludendorff Brücke in Remagen teilzunehmen.

 Die Fahrt führte uns zunächst nach Meckenheim. Am ersten Besprechungspunkt am Rande der Anfang 1945 von den Amerikanern pulverisierten Stadt erörterte Oberstlt a.D. Wacker die Entwicklung der Großlage bis zum Morgen des 07.03.1945. Schwerpunkt seiner Ausführungen war dann aber das Vorgehen der 9. US PzDiv und darin besonders das der auf Remagen angesetzten „Angriffsgruppe OTL Engemann“ am Morgen des 07.03.1945 beginnend.

In der weiteren Entwicklung der Lage beschränkten wir uns auf das Vorgehen der unter der Führung von Lt Timmerman eingesetzten US-Spitzenkompanie der Angriffsgruppe. Am nächsten Besprechungspunkt auf der Höhe 230 tausend nördlich Oeverich sollte uns mit weitem Blick ins Gelände klar werden, dass diese kriegsgeschichtlichen Vorgänge sich in einem Gelände abspielten, dass unseren älteren Kameraden noch aus den WINTEX Übungen bekannt war. Leider war die Sicht so schlecht, dass wir gleich weiterfuhren. So stellte Oberstlt a.D. Wacker im Bus einzelne Episoden aus der Divisionsgeschichte der 9. US PzDiv vor, in denen der Kampf gegen nur noch vereinzelt Widerstand leistende deutsche Soldaten geschildert wird. Nachdem wir erfahren hatten mit welchen Kräften und Mitteln der Brückenkopf Remagen gegen die anrückenden Amerikaner verteidigt und für die aus Westen ausweichenden deutschen Divisionsreste noch offen gehalten werden sollte, war uns klar: Hier standen zusammengewürfelte deutsche Kräfte – das letzte Aufgebot – einer organisierten und geballten Kampfkraft gegenüber.

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Am Waldschlösschen oberhalb Kloster Apollinarisberg haben die Angreifer erstmals einen intakten Übergang über den Rhein vor Augen. Wir aber verzichten auf den Fußmarsch zu diesem Aussichtspunkt, fahren die steile und serpentinenreiche Straße nach Remagen hinab und begeben uns direkt zum Westteil der ehemaligen Ludendorff Brücke. Hier schildert Oberstlt a.D. Wacker die einzelnen Schritte der Beteiligten entweder zur Sprengung der Brücke oder zu ihrer Inbesitznahme. Der Ausgang bis zum Einsturz der Brücke von Remagen am 17. 03-1945 ist bekannt.

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Im Anschluss an diese Ausführungen besuchten wir das Museum in den Westtürmen der Brücke, das sich neben der Darstellung des historischen Ablaufs der Eroberung der Brücke als allgemeines Friedensmuseum versteht. 

Am frühen Nachmittag setzten wir mit der Fähre bei Linz über den Rhein, um von der Höhe der Erpeler Ley einen überwältigenden Blick auf das gesamte Szenario zu haben. Auf der Fahrt passierten wir die südlich Remagen gelegene „Goldene Meile“, in der nach Beendigung der Kämpfe westlich des Rheins Tausende deutsche Kriegsgefangene zusammengezogen wurden  und unter Bedingungen leben mussten, die bei den Amerikanern eigentlich nicht üblich waren. Tausende Kriegsgefangene überlebten die „Goldene Meile“ nicht.

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Bei der anschließenden „Stärkung“ in der Gaststätte auf der Erpeler Ley blieb ausreichend Zeit das Geschehen vor über 78 Jahren zu vertiefen. Wieder zurück in Siegburg bedankten wir uns bei Oberstlt. a.D. Wacker für die erfahrungsreiche Führung. Bis zur nächsten Exkursion …

 

Hauptmann a.D. Werner Schober

 

Mitgliederversammlung mit Grillabend

der Gruppe Rheinland im Semper talis Bund

am Freitag, 23. Juni 2023

im Offizierheim der Brückberg-Kaserne in Siegburg

 

Der Wettergott meinte es gut mit uns. Die Sprecher der Gruppe Rheinland hatten zur Mitgliederversammlung und zum anschließenden Grillabend in das Offizierheim der Brückberg-Kaserne eingeladen, der viele Mitglieder folgten und sich gerne verwöhnen ließen. In bewährter Weise hatten Hauptmann a.D. Werner Schober und Oberstabsfeldwebel d.R. Wolfgang Weiland mit Unterstützung von Oberfeldwebel d.R. Siegfried Eidmann alle Vorbereitungen getroffen. Bevor wir aber zum „gemütlichen Teil“ übergehen konnten, stand aber die Mitgliederversammlung auf dem Programm.

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Der Gruppensprecher der Gruppe Rheinland im Semper talis Bund e.V., Oberstlt a.D. Volker Künanz, begrüßte die anwesenden Mitglieder der Gruppe Rheinland. Zunächst erläuterte er die Gründe, die dazu geführt haben, dass er nach 20 Jahren sein Amt in jüngere Hände zu übergeben wollte. Anschließend hielt er einen kurzen Rückblick auf die vergangenen Jahre.

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Copyright  Semper talis Bund, OStFw d.R. Weiland

Als nächstes stand die Neuwahl der Sprecher der Gruppe Rheinland auf dem Programm. Auf Vorschlag des Schriftführers wurde Oberstabsfeldwebel a.D. Dietmar Eggert einstimmig zum Wahlleiter gewählt.

 

Der Wahlleiter gab bekannt, dass für die Neuwahl des Gruppensprechers der Gruppe Rheinland Oberstabsfeldwebel a.D. Michael Busch vorgeschlagen wurde. Weitere Wahlvorschläge wurden nicht gemacht. OStFw a.D. Busch gab bekannt, dass er im Falle der Wahl das Amt annehmen würde.

 

In offener Abstimmung wurde einstimmig gewählt zum

Gruppensprecher                     Oberstabsfeldwebel a.D. Michael Busch

 

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Weiterhin gab der Wahlleiter bekannt, dass der bisherige Gruppensprecher und der Schriftführer und Kassenwart erneut für ihre Ämter kandidieren. Weitere Wahlvorschläge wurden nicht gemacht.

 

In offener Abstimmung wurden einstimmig in ihren Ämtern wiedergewählt zum

Gruppensprecher                     Oberstabsfeldwebel d.R. Wolfgang Weiland

Schriftführer und

Kassenwart                               Hauptmann a.D. Werner Schober.

Die gewählten Sprecher nahmen das Amt an.

 Der neue Gruppensprecher stellte sich den Mitgliedern vor und dankte für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Im Namen der Mitglieder dankte er den bisherigen Sprecher für die geleistete Arbeit.

 

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Unter „Verschiedenes“ gab Oberstleutnant a.D. Künanz bekannt, dass unser bewährter Führer bei Exkursionen, Oberstleutnant Wacker, weiterhin bereit ist, die Sprecher bei der Vorbereitung und Durchführung von Exkursionen zu unterstützen. Für dieses Jahr ist eine Exkursion zur „Brücke von Remagen“, voraussichtlich im September, angedacht. Zur Bundestagung des Semper talis Bundes können noch keine Aussagen gemacht werden.

 Damit ging der offizielle Teil zu Ende und der Grill wurde „angeschmissen“. Bald brutzelten saftige Steaks und leckere Würstchen und schmackhafte Salate rundeten das Essen ab. Natürlich war auch „Flüssiges“ in ausreichender Menge und Vielfalt vorhanden.

 Völlig überraschend konnten wir dann unseren Bundesvorsitzenden des Semper talis Bundes und Kommandeur des Wachbataillon BMVg, Oberstleutnant Hans Domrich, in unserer Runde begrüßen. Er hatte sich mit seinem Fahrer aus Berlin auf den Weg gemacht, um der Mitgliederversammlung der Gruppe Rheinland beizuwohnen. Leider hatte es die Verkehrslage nicht ermöglicht, rechtzeitig in Siegburg einzutreffen. Wie er später sagte, hat er es nicht einen Moment bereut, nach Siegburg zu kommen. Er hätte viel gelernt und mitgenommen aus den wertvollen Unterhaltungen.

 

Copyright  Semper talis Bund, Hptm a.D. Schober

Bis spät in die Nacht saßen wir bei anregenden Gesprächen zusammen und machten uns dann zufrieden auf den Weg nach Hause.

 

Hauptmann a.D. Werner Schober

 

 

Grillabend am 29. Juli 2022

 Nach zwei Jahren Coronapause konnte die Gruppe Rheinland eine weitere Traditionsveranstaltung wieder aufnehmen und hatte zum sommerlichen Grillabend eingeladen. Da ja das Unteroffizierheim nicht mehr zur Verfügung stand, hatte uns die OHG Brückbergkaserne die Nutzung der Räumlichkeiten des Offizierheims mit der Gartenterrasse ermöglicht. In bewährter Weise hatten Hauptmann a.D. Werner Schober und Oberstabsfeldwebel d.R. Wolfgang Weiland mit Unterstützung von Oberfeldwebel d.R. Siegfried Eidmann alle Vorbereitungen getroffen.

Copyright  Semper talis Bund, Hptm a.D. Werner Schober 

Trotz Ferien- und Urlaubszeit hatten viele Kameraden mit ihren Damen den Weg in die Brückberg-Kaserne gefunden. Sonnenschein und nicht so heiße Temperaturen trugen zu einem gemütlichen Abend bei. Saftige Steaks und leckere Würsten, dazu schmackhafte Salate sorgten für das leibliche Wohl und auch „Flüssiges“ war in ausreichender Menge und Vielfalt vorhanden.

 

Copyright  Semper talis Bund, OStFw d.R. Weiland  

Bei angeregten Gesprächen saßen wir dann noch bis in den späten Abend zusammen.

 

Hauptmann a.D. Werner Schober

 

 

                                 Von der Varusschlacht zum Limes …

 

            Exkursion der Gruppe Rheinland zum Römerkastell Saalburg

 

                                        am Mittwoch, 13. Juli 2022

   

 

Die letzte Exkursion der Gruppe Rheinland fand im Juni 2019 zum Ort der Varusschlacht statt. (siehe Gardist 2/2019) Alle weiteren Planungen fielen der Corona Pandemie zum Opfer, so unter anderem das Gedenken zum Einsatz des Ersten Garderegiments zu Fuß innerhalb des Garde-Armeekorps während des Krieges 1870/71 bei Saint Privat. Zur geographischen Orientierung: der Ort heißt Saint Privat la Montagne, etwa 50 km südwestlich Diedenhofen (Thionville) und hart nördlich der A4, die weiter durch die Champagne verläuft. Auch das Gedenken zum 100jährigen Bestehen des Semper talis Bundes fiel 2021 der Pandemie zum Opfer.

 

Der negative Ausgang der Schlacht am Kalkriese ließ in Rom erstmalig Überlegungen aufkommen, das römische Reich nicht bis an die Elbe (Albis) auszudehnen, sondern - auch zur Schonung der militärischen Kräfte - sich in Germania magna auf die „befriedeten“ Gebiete ostwärts des Rheins und nördlich der Donau zu beschränken. Wir nehmen die Empfehlung von Oberstleutnant a.D. Wacker (MA) an, als historisch folgerichtige Entwicklung die Saalburg zu besuchen.

 

 

Diese Grenze war zu sichern. Dies geschah zunächst durch Erdwälle und später durch Palisadenzäune. Es entstand der obergermanisch-rätische Limes. Für die Sicherungskräfte und Kräfte, deren Einsatz jenseits des Limes notwendig war, mussten Erholungs- Auffrischungs- und Unterkunftsmöglichkeiten geschaffen werden.

 

So entstanden im Verlauf des Limes Kastelle für einige Cohorten oder gar eine Legion. Hier wurde alles hergestellt und bereitgestellt, was die Legionäre für das tägliche Leben und ihren Einsatz benötigten. Alles in Eigenarbeit!! Gebrannte Ziegel mit dem Stempel der am Bau beteiligten Legionen beweisen, dass man von der Holzbauweise in witterungsbeständigere Bauten übergegangen war.

 

 

 

Bei der Anmeldung unserer Gruppe wird bestätigt, dass keine Führung notwendig ist, weil alle Gebäude auf den vorhandenen Mauerresten in der Zeit von1885 bis 1900 aufgebaut wurden und selbsterklärend sind. Besonders realitätsnah ist der Aufenthaltsraum der Legionäre; Ein kleiner Vorraum für die Ablage von Waffen und Ausrüstung, im Anschluss daran Schlafsaal: zwei einzelne Liegen, drei doppelstöckige ohne Einstiegshilfe!!

 

 

Den Grundstein für die Rekonstruktion der Saalburg legte Kaiser Wilhelm II. Im Jahr 1900. Seit Juli 2005 sind die Saalburg und der dazugehörige Limes Weltkulturerbe.

 

Oberstleutnant a.D. Volker Künanz

 

 

Wir sind wieder da!

 Mit diesen Worten hatten die Sprecher der Gruppe Rheinland zum ersten Stammtisch nach über 2 Jahren Pandemiebedingter Pause in das Offizierheim der Brückberg-Kaserne in Siegburg eingeladen.

 

Und viele Kameraden kamen! So konnte unser erster Sprecher, Oberstleutnant a.D. Volker Künanz, so viele Kameraden begrüßen, wie seit langen Zeiten nicht mehr. Darunter weit angereiste aus Limburg und Rüdesheim, aber auch einige, die wir seit längerer Zeit nicht mehr an Veranstaltungen teilnehmen konnten. In den Gesprächen wurde deutlich, wie sehr dieses kameradschaftliche Beisammensein in der schweren durch Corona bedingten Zeit vermisst wurde.

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Im offiziellen Teil berichtete Oberstleutnant Künanz über die Planungen einer Exkursion noch in diesem Jahr. Bedauert wurde die Absage des Großen Zapfenstreiches in Potsdam und der damit verbundenen Bundestagung im Mai in Berlin. Die Aussage, dass dieser im IV. Quartal nachgeholt werden soll, wurde begrüßt. Der Schriftführer Hauptmann a.D. Schober berichtete, dass auch wieder ein Grillabend im Offizierheim stattfinden soll. Als Termin wurde Ende Juli angedacht. Außerdem wünschten die Teilnehmer, dass der Stammtisch zukünftig immer an einem Mittwoch stattfinden soll. Auf Mehrheitsbeschluss wurde festgelegt, in diesem Jahr auf ein Jahresabschlussessen zu verzichten. Inzwischen haben wir die nächsten Termine mit dem Vorstand der Offizierheimgesellschaft abgestimmt (siehe Termine).

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Nach so langer Pause gab es viel zu erzählen. So verging die Zeit wie im Fluge. Zum Abschied waren wir uns alle einig: Wir freuen uns auf das nächste Treffen.

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Hauptmann a.D. Werner Schober

                

                                             Mitgliederversammlung

                          der Gruppe Rheinland im Semper talis Bund

                                       am Freitag, 15. Oktober 2021

                        in der Gaststätte "Zum Brückberg" in Siegburg.

 

 Da wir leder am geplanten Termin nicht in die Brückberg-Kaserne in Siegburg durften, hatten sich die Sprecher der Gruppe Rheinland kurzfristig entschieden, zur Mitgliederversammlung und anschließendem Stammtisch eine Woche später in die Gaststätte "Zum Brückberg" in Siegburg einzuladen. Leider waren einige Kameraden, die sich für den ursprüngliche Termin angemeldet hatten, verhindert.

 

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So konnte unser Gruppensprechen, Oberstleutnant a.D. Künanz, immerhin 13 Kameraden begrüßen. Nach einem durch die Corona-Pandemie bedingten kurzen Rückblick auf das vergangene Jahr stand laut Tagesordnung die Neuwahl der Sprecher der Gruppe Rheinland auf dem Programm.

 

Auf Vorschlag des Gruppensprechers wurde Oberstlt d.R. Schulze-Erbenich einstimmig zum Wahlleiter gewählt. Er gab bekannt, dass die bisherigen Sprecher der Gruppe Rheinland erneut für ihre Ämter kandidieren. Weitere Wahlvorschläge wurden nicht gemacht.

 

In offener Abstimmung wurden im Block einstimmig gewählt zum

- Gruppensprecher          Oberstleutnant a.D. Volker Künanz

- Stv. Gruppensprecher   Oberstabsfeldwebel d.R. Wolfgang Weiland

- Schriftführer und

  Kassenwart                    Hauptmann a.D. Werner Schober  

 Die gewählten Sprechen nahmen das Amt an.

 

Unter "Verschiedenes" berichte der Schriftführer über den Stand der Vorbereitungen der Bundestagung in Berlin.

Zum Abschluss beschlossen die Mitglieder, dass der nächste Stammtisch, wenn möglich, am 26. November 2021 im Offizierheim der Brückberg-Kaserne stattfinden soll. Auf ein Jahresabschlussessen soll in diesem Jahr verzichtet werden.

 

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Nach Beendigung der Mitgliederversammlung saßen wir bei angeregten Gespräch noch lange zusammen.

 

Hauptmann a.D. Werner Schober

 

 

Erster Stammtisch in der OHG Brückberg-Kaserne Siegburg

Am 31 Januar 2020 kamen viele Kameraden zu unserem ersten Stammtisch in den Räumen der OHG Brückberg-Kaserne. Bei den angeregten Gesprächen war das Hauptthema die Veranstaltungen im Jahre 2020, insbesondere unsere Exkursion und die Teilnahme an der Bundestagung in Berlin.

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Wir bedanken uns beim Vorstand der OHG Brückberg-Kaserne, dass wir unsere Veranstaltungen in ihren Räumen im gewohnten Rahmen fortsetzen können.

 

Hauptmann a.D. Werner Schober

 

 

Alle Jahre wieder ...

Die Vorweihnachtszeit ist auch die Zeit zur Besinnung und des Rückblicks. So ist es jährliche Tradition, dass die Gruppe Rheinland in dieser stimmungsvollen Zeit zum Jahresabschlussessen in das Unteroffizierheim der Brückberg-Kaserne in Siegburg einlädt.In diesem Jahr kam aber etwas Wehmut dazu, denn es war unsere letzte Veranstaltung im Unteroffizierheim – zum Jahresende wird es für immer geschlossen.

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Auch in diesem Jahr konnte unser Gruppensprecher Oberstleutnant a. D. Volker Künanz unseren Bundesvorsitzenden Oberstleutnant Kai Beinke begrüßen, der zu diesem Anlass wieder aus Berlin zu uns gekommen war. Besonders aber begrüßte er die anwesenden Damen, den ehemaligen Vorsitzenden des von Rohdich‘schen Legatenfonds, Oberst d. R. Albrecht Schwabe und als Gäste ehemalige Angehörige der 5. Kompanie, die in den 1960er Jahren in der Kompanie gedient haben.

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In einer kurzen Ansprache berichtet Oberstleutnant Beinke über wesentliche Ereignisse im Wachbataillon und gab einen Überblick auf das kommende Jahr 2020. Das Schrippenfest wird im nächsten Jahr am 14. Mai , wieder in Verbindung mit der Bundestagung des Semper talis Bundes in der Julius-Leber-Kaserne Berlin stattfinden.

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Dann wurde es auch Zeit, das wieder vom Kantinenpächter Herrn Budzinski prächtig zubereitete kalt-warme Buffet zu eröffnen. In diesem Jahr hatte er es besonders gut gemeint, so dass es keine Wünsche offen lies.

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Bei guten Gesprächen verging die Zeit wie im Fluge. Mit den besten Wünschen für ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein Wiedersehen im neuen Jahr verließen auch die Letzten kurz vor Mitternacht die Kaserne.

An dieser Stelle möchten wir uns recht herzlich bei dem bisherigen Kantinenpächter, Herrn Wolfgang Budzinski für die jahrelange hervorragende Unterstützung bei unseren Veranstaltungen bedanken. Für uns steht aber fest, auch im nächsten Jahr wird es wieder ein Jahresabschlussessen der Gruppe Rheinland im Semper talis Bund geben.

 

Hauptmann a.D. Werner Schober

 

   

Die Sonne meinte es wieder gut …

                                         

                                          Grillabend am 28. Juni 2019

                                                    

Es war heiß, aber unter den Sonnenschirmen konnte man es auf der Terrasse des Unteroffizierheimes in der Brückberg-Kaserne in Siegburg aushalten. Trotz dieses Badewetters hatten sich Kameraden mit Ihren Frauen eingefunden, um ein paar schöne Stunden gemeinsam zu verbringen.

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Zur Begrüßung der Gäste war unser erster Sprecher, Oberstleutnant a.D. Volker Künanz, gekommen. Nach einem kurzen Rückblick auf unsere Exkursion auf den Spuren der Varusschlacht nach Kalkriese musste er sich leider wegen anderer Verpflichtungen wieder verabschieden.

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Nach diesem offiziellen Teil wurde, wie von allen bereits freudig erwartet, der Teil „Grillabend“ eröffnet. Oberstabsfeldwebel d. R. Wolfgang Weiland und Hauptmann a. D. Werner Schober hatten wieder mit Unterstützung ihrer Frauen alle Vorbereitungen getroffen – so, dass neben saftigem Fleisch und Würstchen auch leckere Salate auf die hungrigen Gäste warteten. Natürlich war auch „Flüssiges“ in ausreichender Menge und Vielfalt vorhanden.

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Bis in den späten Abend wurde bei angeregten Gesprächen zusammen gesessen, wobei nicht nur die diesjährige Bundestagung in Berlin und unsere Exkursion thematisiert wurden.

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  Hauptmann a.D. Werner Schober                   

                                      Hermann, the German!

 

 Exkursion der Gruppe Rheinland auf den Spuren der Varusschlacht

 

Wie in der Vorstandssitzung Anfang 2019 angedeutet, bei den Exkursionen der Gruppe Rheinland nicht immer „die Schlachten von gestern“ zu schlagen, habe ich in einer Freitagsrunde empfohlen eine Schlacht von „vor-vor-vorgestern“ zu schlagen: Die Varusschlacht! Meine Befürchtung, dass das Interesse wegen Bekanntheit nicht allzu groß sein würde, traf nicht zu. Der Vorschlag angenommen! Ich weise darauf hin, dass ein Truppenübungsplatzaufenthalt in Sennelager unweigerlich zu einem Besuch des Hermannsdenkmals als Wochenendeinlage führte und deswegen eine zwar späte, aber notwendige historische Aufklärung nötig sei. Dabei hilft mir das Buch „Die Varusschlacht“ von Christian Pantle. (List, ISBN 978- 3-548-60978-3 Alle Sätze oder Satzteile in Anführungszeichen sind Zitate aus diesem Buch).

 Vorbereitender historischer Überblick ist notwendig: Rom hat die Gebiete westlich des Rheins unter sicherer Kontrolle. Die dort lebenden germanischen Stämme kooperieren mit den Römern. Rom beabsichtigt aber sein Herrschaftsgebiet während der Regierungszeit des ersten Kaisers Augustus bis an die Elbe auszudehnen. Auf Grund des immer größeren Herrschaftsgebietes stellen die Römer „Auxiliartruppen“ auf, rekrutiert aus Angehörigen der jeweils unterworfenen Stämme. Diese werden entsprechend der römischen Einsatzgrundsätze ausgebildet und ausgerüstet. Auf diese Weise kommen auch zwei Brüder vom Stamm der Cherusker nach Rom. Wir kennen ihre germanischen Namen nicht, wohl aber ihre römischen: der eine ist Arminius, der andere Flavus.

 Wir fahren am 26.06. um 09.30 Uhr in Siegburg ab. Busfahrer Kamerad Michael Frohwein! Wer sonst? Ich verteile einen „Steckbrief“ aller beteiligten römischen Feldherren und gebe einen Überblick über die Gliederung einer Legion zur historischen Zeit unserer Exkursion.

 Eine Legion umfasst 10 Kohorten. Die 1.Kohorte, zur Verfügung des Legaten, für besondere militärische Aufträge und Leistungen. (Vergleichbar Brigadeeinheiten) Stärke: 5 Doppelzenturien zu 160 Mann, also etwa 800 Mann. Die 2. bis 10.Kohorte, die Infanterie der Legion, besteht jede aus 6 Zenturien á 80 Mann. Daraus ergibt sich die Gesamtstärke: 6 x 80 x 9 = 4320 + 800 = ca. 5000 Mann, rekrutiert ausschließlich aus römischen Bürgern. Hinzu kommen die Auxiliartruppen mit 10 Kohorten, also noch einmal ca. 5000 Mann. Einschließlich Tross und geringer Kavallerie muss die Gesamtstärke einer Legion mit etwa 11000 Mann angenommen werden. An der Varusschlacht waren 17. 18. und 19. Legion beteiligt.

Wir erreichen pünktlich Bramsche-Kalkriese. Frau Petra Tütting übernimmt unsere Gruppe für die Führung. Sie erläutert im Museumsbereich an einer Deutschlandkarte die oben beschriebenen Ausdehnungsbestrebungen des römischen Reiches, wozu auch Varus mit seinen drei Legionen beitragen soll. Er war im Sommer 9 n. Ch. bis an die Weser etwa im Bereich Minden vorgekommen und wollte von hier das Winterquartier (wahrscheinlich Vetera = Xanten) erreichen. Als Marschweg bot sich der Hellweg an, den schon „der große Historiker Theodor Mommsen 1885“ als Weg der Varuslegionen, dem Nordrand des Wiehengebirges folgend, angenommen hat. 

Copyright  Semper talis Bund, Hptm a.D. Werner Schober 

Der Begriff Marschweg ist irreführend, weil es sich wohl um einen besseren Trampelpfad gehandelt hat. Frau Petra Tütting schildert sehr plastisch die wahrscheinliche Marschlänge der drei Legionen mit Tross und Auxiliartruppen vorne und hinten: etwa 20 km!! Bei einer Marschleistung von ca. 25 km pro Tag hatten die Ersten ihr Marschziel fast erreicht, die Letzten waren gerade abmarschiert. Und schon auf dieser Strecke fanden, wenn auch vorsichtige, Angriffe der Germanen nach Guerillamanier auf den Heerwurm statt.

Da die Germanen nichts Schriftliches hinterlassen haben. müssen wir uns auf die vielleicht gefärbten Aussagen römischer Historiker verlassen. Es sind dies Velleius Paterculus, “Zeitgenosse. Offizier und Germanienkenner“. Anfang des zweiten Jahrhunderts n. Ch. Tacitus und fast gleichzeitig Florus. Schließlich Cassius Dio mit sehr ausführlichen Berichten zum Ablauf der Ereignisse.

 Wir erfahren jedoch nicht, und dies hebt Frau Petra Tütting ausdrücklich hervor, ab wann der römische Offizier und Führer der Auxiliartruppen, Arminius, sich im Cheruskergebiet aufgehalten hat, um den Aufstand gegen Rom vorzubereiten. Er muss dies jedoch mit diplomatischem Geschick und eisernen Nerven bewerkstelligt haben, da es galt, die teilweise auch römerfreundlichen Stämme von der Notwendigkeit des Aufstands zu überzeugen und gleichzeitig Varus gegenüber seine Römertreue zu bekunden. (Konflikt aller Handelnden des 20. Juli 1944!!)

 

Ich beschränke mich jetzt auf die Geländebeurteilung von Pantle für den Ablauf der militärischen Endscheidung am Kalkriese: Er springt ca. zwei Kilometer aus dem sonst relativ geradlinigen Verlauf des Wiehengebirges nach Norden hervor und verengt damit die begehbaren Flugsandflächen des Hellwegs auf ca. einen Kilometer, die ihrerseits nördlich durch ein großes Moor – jetzt Vennenmoor – begrenzt sind. Hier haben die Cherusker ihre Falle aufgebaut, ein etwa 400 m langer Wall am Nordrand des Kalkriese mit Wirkungsmöglichkeiten für ihre Speere auf die vorbeiziehenden Legionäre.

Copyright  Semper talis Bund, Hptm a.D. Werner Schober 

Copyright  Semper talis Bund, Hptm a.D. Werner Schober 

Pantle schreibt, als die Legionäre den Wall erblickten: „Den Römern muß schlagartig klar geworden sein: Das Schlimmste war nicht überstanden, das Schlimmste kam noch. Wir wissen weder, wie viele Soldaten der drei Legionen lebend bis nach Kalkriese gelangten, noch besitzen wir irgendeine Information über die ‚Stärke der Aufständischen’. Die Germanen konnten den Durchbruch römischer Truppen durch den Engpass nicht vollständig verhindern.“ An Hand der archäolgischen Funde muss es einigen Legionären gelungen sein, über die oben beschriebenen Flugsandflächen zu entkommen. An einem Diorama im Museum zeigt uns Frau Petra Tütting sehr plastisch mit Hilfe von kleinen Metallkugeln den gerade geschilderten Ablauf.

Copyright  Semper talis Bund, Hptm a.D. Werner Schober 

Wir starten zu unserer gebuchten Fahrt in die Umgebung des Kalkriese. Dazu gehört nicht, wie vermutet, der Besuch des Hermannsdenkmals, sondern eine Besichtigung der Flugsandflächen, mittlerweile landwirtschaftlich genutzt und nach Norden nicht durch das große Moor begrenzt, sondern durch den Mittellandkanal.

 Der ausgefallene Blick auf die Ausgrabungen des Walls vom Museumsturm wird nach Versicherung von Frau Petra Tütting durch den Blick vom Turm auf dem Venner Berg hinreichend ersetzt. Wir werden nicht enttäuscht. Oben angekommen öffnet sich ein weiter Blick nach Norden. Unmittelbar vor uns fällt der Kalkriese bis zu den Flugsandflächen und dem Mittellandkanal ab. Dahinter die Reste des großen Moores, jetzt Venner Moor. Wir zweifeln nicht daran, dass wir das Gelände der Varusschlacht sehen.

Copyright  Semper talis Bund, Hptm a.D. Werner Schober

Eine eindrucksvolle Führung ist beendet, wir bedanken uns sehr herzlich bei Frau Petra Tütting für die engagierte Darstellung der Ereignisse rund um Kalkriese. Scherzhaft erwähne ich, dass ich doch sehr den Besuch beim oben genannten Hermann vermisse. Ich erwähne, dass ich vor der Exkursion mit einem älteren väterlichen Freund, Fred Zenker, über das geplante Vorhaben gesprochen habe. Er sagte nur: Warte zu Hause auf Post von mir! Erster Inhalt des Briefes: Er sei in den 50ziger Jahren in den Staaten, u.a. in Minnesota unterwegs gewesen und man habe ihm empfohlen, die Stadt New Ulm, gegründet von deutschen Einwanderern, zu besuchen und das von diesen errichtete Denkmal zu besichtigen. Zweiter Inhalt: ein Dia, siehe Bild unten. Mein vermisster Hermann in New Ulm, nachempfunden dem Detmolder Original!

Copyright  Semper talis Bund, Oberstlt a.D. Volker Künanz

Semper talis

Oberstleutnant a. D. Volker Künanz

 

 

                  Exkursion zum westlichen Eckpfeiler der Maginot Linie

                                      „Ouvrage La Ferté sur Chiers“

  

Während der Nachbereitung der Exkursion von 2017 nach Sedan stoße ich in dem schon für diese Exkursion zugrunde liegendem Buch von Karl-Heinz Frieser „Ardennen-Sedan“ und dem Vorgängerbuch des gleichen Schriftstellers „Blitzkrieg-Legende“ auf einen deutlichen operativen Zusammenhang der Ereignisse bei Sedan und dem einzigen Angriff der Wehrmacht während des Frankreichfeldzuges 1940 auf die westlichste Befestigungsanlage der Maginotlinie bei Villy – La Ferté.

 

Ich stelle dies beim ersten Treffen 2018 der Gruppe Rheinland vor, verbunden mit dem Vorschlag, die Exkursion 2018 nach La Ferté durchzuführen. Anfängliche Skepsis, ob dies in einer Tagestour zu schaffen sei, kann ich nach ersten Verbindungsaufnahmen mit dem geplanten Transportunternehmen und dem Leiter der Festungsanlage in Frankreich, Monsieur Dupont, zerstreuen. Die Vorbereitungen sind aufwendiger als zunächst gedacht. 14 E-Mails sind notwendig, um Zeitpunkt und englischsprachige Führung festzulegen. Kamerad Winzen hat sich sehr früh bereiterklärt, die Übersetzung zu übernehmen.

 

So fahren wir am 04.07. von Siegburg los, „Kraftfahrer D“ ist wieder Kamerad Frohwein. An der AS Merl der A 565 nehmen wir Oberstleutnant a. D. Bernhard Wacker MA auf, den wir gebeten haben, bei dieser Exkursion unser Gast zu sein.

 

Kurz vor Erreichen unseres Zieles, von Luxemburg kommend, bei der Durchfahrt durch den ostwärtigen Teil der Ardennen, erfolgt eine Einweisung in die damalige Lage. Wir erinnern uns an die Situation 13./14.05.1940: Das PzKorps Guderian hat die Maas bei Sedan mit 2. PD rechts, 1. PD Mitte und 10. PD links überschritten. Die 10. PD wird bei Stonne am14. und 15.05. in heftige und verlustreiche Kämpfe verwickelt.

 

Die Franzosen haben nicht nur Kräfte in den Bunkern Maginot Linie gebunden, sondern hinter ihr bewegliche Kräfte, die einen Angriff auf sie unter allen Umständen verhindern sollen, um das Schlagwort der Festungssoldaten „on ne passe pas“ (man kommt nicht durch) Wahrheit werden zu lassen. Die Wehrmachtführung befürchtet, dass diese Kräfte die linke Flanke des PzKorps angreifen und damit den Erfolg des gesamten Feldzuges in Frage stellen könnten. Es wird ein Angriff auf das westlichste Bunkersystem der Maginot Linie befohlen: Ouvrage La Ferté sur Chiers, etwa 25 km südostwärts Sedan. Durchführung 71.InfDiv!

 

Die französische Führung muss sich zwischen drei Möglichkeiten des weiteren Vorgehens der deutschen Kräfte entscheiden:

  • weiteres zielstrebiges Vorgehen der Panzer Richtung Kanalküste ohne ausreichenden Infanterieschutz;
  • schwenken der durchgebrochenen Panzerkräfte nach Südwesten auf Paris;
  • weiteres Eindrehen der feindlichen Kräfte um die Maginot Linie von hinten aufzurollen.

Da es sich kein französischer militärischer Führer, gleich welchen Dienstgrades, leisten kann, auch nur ein Stück der Maginot Linie aufzugeben (on ne passe pas!), ist der Entschluss eindeutig: Die beweglichen Kräfte bleiben wo sie sind! Das Ziel der deutschen Heeresführung ist erreicht: einen Angriff in die südliche Flanke der nach Westen strebenden Panzerkräfte zu verhindern. Die Tragödie um die Ouvrage La Ferté sur Chiers beginnt.

                       

Copyright: Semper talis Bund e.V., Hptm a.D. Schober 

 

Wir sind inzwischen am Bunkersystem angekommen, haben uns beim Empfang angemeldet und sehen, bis zum Eintreffen unseres englisch sprechenden Führers – Monsieur Delice - einen Film zur Sensibilisierung auf das Thema: Parallel zu den zeichnerischen Darstellungen der Soldaten werden Briefe der während der Kämpfe gefallener französischer und deutscher Soldaten an ihre Angehörigen verlesen!

 

Copyright: Semper talis Bund e.V., Hptm a.D. Schober 

 

Nach dieser beeindruckenden Einführung „übernimmt“ Mr. Delice. Vom „Dach“ des westlichen Teils der Bunkeranlage (Block II) führen wir eine kurze lagebezogene Geländeorientierung durch. Bereitstellung der für den Angriff befohlenen Kräfte in der Ortschaft Villy etwa 2 km nördlich der Bunkeranlage, von dort vorgehen rechts und links umfassend. Der Weg des schließlich erfolgreichen Pionier Stoßtrupps unter Oberleutnant Germer verläuft aus Villy kommend in Verlängerung der Straße, die wir bis zum Erreichen des Panzerwerks herauf gekommen sind.

 

Bevor wir in den Bunker hineingehen, sehen wir die Wirkung des unterstützenden Artilleriefeuers auf die Panzerglocken. Abpraller und Treffer im rechten Winkel, die alle jedoch nicht kampfentscheidend waren. Selbst nicht die Geschosse der 8,8 cm Flak! Nach einigen erfolglosen Angriffen gelingt es schließlich dem erwähnten Stoßtrupp am 18.05. gegen 1800, eine 40 kg Ladung am Pak Drehturm des Blocks II zu zünden und diesen in Schräglage zu sprengen. Durch diese Öffnung und später aufgesprengte Schießscharten – auch im Block I - werden Sprengmittel und Nebelkerzen in das Innere geworfen, was zu Bränden und zu Explosionen der gelagerten Munition führt.

 

Copyright: Semper talis Bund e.V., Hptm a.D. Schober 

 

Es wird Zeit, die „Ouvrage“ zu betreten und über Folgen für Besatzung und Material zu sprechen. Wir steigen innen zum gesprengten Drehturm auf, sehen die noch vorhandene Pak. Mr. Delice erwähnt, dass auch ohne die Sprengung die Waffenanlage wegen Instandsetzungsarbeiten nicht einsatzfähig gewesen wäre. Er schildert, dass durch die Brände und Explosionen alle lebenswichtigen Systeme ausgefallen sind, vor allen Dingen Strom für Be- und Entlüftung und Beleuchtung. Uns wird die katastrophale Lage der Festungssoldaten zunächst nicht bewusst, weil die Anlage ja beleuchtet ist.

 

Wir steigen über ca 170 Stufen 35m tief in den Verbindungsgang ab um den Block I zu erreichen. Wir gehen an Funktionsräumen vorbei, Küche, Sanitätsbereich, Schlafräume: Doppelstockgestelle jeweils ein Bett für zwei Mann! Teilweise Brandspuren. Überall dort wo es möglich ist, sind in den Funktionsräumen Fotografien der dort eingesetzten Soldaten angebracht. Die Katastrophe erhält Gesichter. Die spärliche Beleuchtung lässt uns nur ansatzweise die Todesahnung der Eingeschlossenen ahnen. Nach endlos langen 300 m müssen wir knapp 30 m nach oben steigen um im Block I anzukommen.

Copyright: Semper talis Bund e.V., Hptm a.D. Schober 

Copyright: Semper talis Bund e.V., Hptm a.D. Schober 

 

Hier versammelt uns Mr. Delice in einem Raum mit Schießscharten und gedeckten Auswurfmöglichkeiten für Handgranaten und erklärt uns, dass der Festungskommandant, Oberleutnant Bourguignon und alle Soldaten wussten, in welcher Gefahr sie sich befanden: Ersticken durch Kohlenmonoxyd. Die Besatzung von Block II versuchte sich durch den etwa 300 m Verbindungsgang zum Block I zu retten und die von Block I umgekehrt. Da die Ouvrage nicht mehr einsatzfähig war, wollte Bourguignon gegen morgen des 19.05. für die Besatzung die Erlaubnis erwirken, sie verlassen zu dürfen. Der zuständige Kommandeur verweigert dies. (On ne passe pas!) Für einen französischen Historiker, der in dem Buch von K.H. Frieser zitiert wird, ist dies eine „monströse Absurdität.“ Mr. Delice zeigt uns die Öffnung, durch die der verzweifelte Bourguignon den Festungsschlüssel in den Diamantgraben (Graben zur Sicherung von Schießscharten) fallen ließ.

 

Copyright: Semper talis Bund e.V., Hptm a.D. Schober 

 

Nach diesem Rundgang entlässt uns hier Mr. Delice buchstäblich in die Freiheit. Wir bedanken uns für die eindrucksvolle Führung. Für Nachfragen ist leider keine Zeit, weil die nächste Gruppe bereits wartet.

 

Copyright: Semper talis Bund e.V., Hptm a.D. Schober 

 

Unterhalb des Blocks II gibt es eine Gedenkstätte „Hommage aux heros de Villy La Ferté Mai 1940“, gegenüber dem Friedhof, auf dem die 107 Festungssoldaten beigesetzt sind. Wir legen den vorbereiteten Kranz des Semper Talis Bundes nieder und gedenken der hier gefallenen französischen Soldaten.

Copyright: Semper talis Bund e.V., OStFw d.R. Weiland

 

Die Frage, ob der Festungskommandant, da nichts mehr einsatzfähig war, entgegen des Befehls seine Untergebenen hätte retten müssen, kann vielleicht Gespächsstoff für interessierte Leser sein.

 

Semper talis

Oberstleutnant a. D. Volker Künanz

 

 

Ardennen – Sedan, eine europäische Schicksalslandschaft

Exkursion der Gruppe Rheinland 2017

 

 

Bereits gegen Ende letzten Jahres wurde bei unseren „Monatstreffen“ die Frage nach der Exkursion 2017 gestellt. Aus persönlichem Interesse hatte ich mir das Buch „Ardennen – Sedan“ mit dem wichtigen Untertitel „Militärhistorischer Führer durch eine europäische Schicksalslandschaft“ beschafft. Da ich wusste, dass diese Exkursion mindestens 2 Tage und deswegen persönlichen finanziellen Aufwand beanspruchen würde, stellte ich diesen Vorschlag zur Diskussion. Die Zustimmung war eindeutig.

 

Der uns von vorherigen Exkursionen bereits bekannte Oberstleutnant a. D. Bernhard Wacker MA erklärte sich bereit, die historische Seite der Exkursion zu übernehmen. In vorbereitenden Gesprächen und in Anlehnung an das oben genannte Buch legten wir fest, dass zwar die gesamte historische Palette zu berücksichtigen sei, der Schwerpunkt jedoch beim Jahr 1940 liegen muss, und hierbei besonders die Leistungen der vorne eingesetzten Infanterie- und Pionierkräfte darzustellen seien.

 

Wir starten wie geplant am 05. Juli um 08.00 Uhr aus der Brückberg-Kaserne. Während der Fahrt erläutert Oberstleutnant a. D. Bernhard Wacker MA die Gesamtplanung des Frankreichfeldzuges und dass wir deswegen das im Schwerpunkt eingesetzte XIX. Armeekorps (Guderian) mit seinen 3 PzDiv – 2. PD rechts, 1. PD Mitte, 10. PD links – besprechen werden. Wir verzichten aus Zeitgründen auf die Darstellung der Anmarschwege der deutschen Kräfte durch Eifel und Luxemburg und erreichen gegen Mittag den ersten Besprechungspunkt bei Petit Voir. Historische Zeit: 11.05.1940 09.30 - 15.00 Uhr.

 

Das vorne eingesetzte PzRgt 2 der 1. PzDiv umgeht – anders als von den Franzosen erwartet – Neufchâteau südlich und stößt direkt auf Petit Voir vor, wo sich der Gefechtsstand der französischen Verzögerungskräfte befindet. Da die Deutschen hier über keine Infanteriekräfte verfügen, entsteht ein Gefecht mit ungewissem Ausgang. Dies ändert sich jedoch als das etwas zurückhängende PzRgt 1 erscheint und nicht, zur Überraschung der französischen Verteidiger, in den Kampf eingreift, sondern das eingeschnittene Gelände ausnutzt, Petit Voir südlich umgeht, den Rückzugsweg der Franzosen Richtung Bertrix abschneidet und damit das Gefecht entscheidet. Die Verzögerungslinien 2 und 3 sind innerhalb von 6 Stunden durchbrochen.

 

 

Der Weg nach Bouillon - der Stadt, deren strategische Bedeutung schon Gottfried von Bouillon im Mittelalter durch den Bau der auch heute noch gut erhaltenen Festung erkannt hatte - war frei! Bereits um 18.30 Uhr sind erste gepanzerte Kräfte in Bouillon, können jedoch nicht verhindern, dass beide Brücken über die Semois von den Franzosen gesprengt werden. Eine Furt oberhalb der nördlichen Brücke „Pont de Liege“ ermöglicht es, wenn auch nur kurzfristig, ins Zentrum einzudringen.

 

Wir nutzen den Aufenthalt in Bouillon zur persönlichen logistischen Ergänzung in einem Café an der Pont de Liège gegenüber dem Hotel de la Poste, in dem Napoleon III sich aufhielt und mit dem Ausruf „Ab nach Kassel“ in seine Internierung nach Kassel - Wilhelmshöhe geschickt wurde.

 

 

Wir verlassen Bouillon am frühen Nachmittag zum nächsten Besprechungspunkt, dem „Maison forte St Menges“ etwa 3 km nördlich der Ortschaft St.Menges. Kurz hinter der Grenze zu Belgien haben die Franzosen eine „Ligne des Maisons forte“, als Wohn- oder Wirtschaftshäuser getarnte Bunker, angelegt. Historische Zeit: 12.05.1940 10.00 Uhr. Vorderste Teile PzRgt 2 mit unterstellten Teilen SchtzRgt 1 treffen auf den getarnten Bunker und können ihn nehmen, erreichen um 14.30 Uhr die Ortschaft St. Menges und um 18.15 Uhr das diesseitige Maasufer nordwestlich Sedan bei Floing.

 

 

Wir selbst begeben uns zwischen den Ortschaften St Menges und Floing abseits der Straße auf eine Höhenrippe. Der Blick geht über das Maastal hinweg auf das gegenüber liegende Gelände mit der Höhe 301, von der Moltke „der Ältere“, Generalstabschef des preußischen Heeres, den Verlauf der Schlacht am 01.09.1870 verfolgt hat, deren siegreiche Beendigung schließlich zur Gründung des deutschen Reiches führte – europäische Schicksalslandschaft eben!

 

Am späten Nachmittag stehen auch wir an der Maas. Unser letzter Besprechungspunkt des Tages, bei der Ortschaft Gaulier, der „Lücke von Gaulier“, einer der vorgesehenen Übergangsstellen für die 1. PD. Oberstleutnant a.D. Wacker benennt, im Gelände gezeigt, die für den 13.05.1940 geplanten Übergangsstellen des XIX. AK: 2500 südwestlich bei Donchery 2. PD, hier bei uns und Nordwestrand Sedan 1. PD und Südwestrand Sedan und weiter maasaufwärts 10. PD.

 

Wir beziehen unsere Unterkunft im Kyriad in Sedan, 3Sterne, Teilnehmerbewertung: Abendessen Salat, Hauptspeise, Nachspeise 19,20 €, Bier 0,33 kalt/warm 4,20 €, Frühstück i.O., Zimmer Geschmacksache.

 

Nach dem Frühstück am 06.07. beginnt um 09.00 Uhr die Fortsetzung der Exkursion zunächst an den Sedan nahen Übersetzstellen, für die ab jetzt der befohlene Übersetzbeginn in historischer Zeit gilt: 13.05. 1940 16.00 Uhr.

 

 

Unser erster Besprechungspunkt: Nordwestrand Sedan. Das der 1. PD unterstellte InfRgt „Großdeutschland“ soll hier die Maas forcieren. Die ersten Angriffe mit der Unterstützung der regimentseigenen Waffen scheitern, weil gut getarnte Bunker am jenseitigen Maasufer mit ihrer flankierenden Feuerwirkung zu spät erkannt und nicht niedergekämpft werden können. Erst der Einsatz eines 8,8 cm Geschützes macht dies möglich. Die vorne eingesetzte 6. und 7. Kompanie des IR GD überqueren die Maas, gehen weiter südwestlich vor und nehmen von 19.00 bis 20.00 Uhr Bunker im Bereich der Höhe 247.

 

Wesentlich schwieriger wird der Übergang bei der 10. PD, unserem nächsten Besprechungspunkt. Für die Übergangsstellen unmittelbar bei Sedan sind zwei Stoßtruppführer befohlen: Fw Rubarth vom PzPiBtl 49 für den Übergang an der Bahnhofbrücke und Lt Hanbauer 2.SchtzRgt 86 für die Eisenbahnbrücke hart südlich davon. Nur dem Rubarth-Stoßtrupp gelingt es, am jenseitigen Maasufer Fuß zu fassen und die dort befindlichen Bunker zu nehmen. Trotz der bis jetzt erlittenen erheblichen Verluste greift er die zweite Bunkerlinie an und nimmt sie um 19.00 Uhr! Bedingt durch den Erfolg von Rubarth kann auch der Stoßtrupp Hanbauer übersetzen und sich nach Süden wenden. Da dieser Stoßtrupp das etwas „feindfreiere“ Gelände vor sich hat, treffen beide Stoßtrupps zusammen und gegen 20.00 Uhr bei der Höhe 247 auf Teile des IR GD!

 

Wir fahren zu unserem nächsten Besprechungspunkt. Vorbei am Schloss Bellevue, in dem am 02.09.1870 Napoleon III vor dem preußischen König, dem späteren Kaiser des deutschen Reiches Wilhelm I, die Kapitulationsurkunde unterzeichnete, erreichen erneut die „Lücke von Gaulier“, diesmal „feindseitig“. Das Gelände ist offen und so gut wie nicht gesichert. Deswegen „Lücke“. Pünktlich um 16.00 Uhr setzten die ersten Teile des SchtzRgt 1 über die Maas und erreichen bereits gegen 19.00 Uhr das Schloss Bellevue. Der Pionierstoßtruppführer, OLt Korthals der 2. PD, der von Westen kommend bereits um 18.30 Uhr die Maas überschritten hat, unterstellt sich, weil keine höheren militärischen Führer erreichbar sind, den ersten Zug des beim Schloss eintreffenden SchtzRgt 1 und greift mit dieser Verstärkung weiter Richtung Doncherry an, mit dem Erfolg, dass um 22.00 Uhr die schweren Bunker südlich Doncherry genommen sind. Es war nun möglich, für alle drei Panzerdivisionen des XIX. AK, Kriegsbrücken zur Überwindung der Maas zu bauen.

 

Wie ist dieser schnelle und fast schon feldzugentscheidende Erfolg zustande gekommen? Alle Stoßtruppführer, besonders Fw Rubarth, haben für ihr weiteres Vorgehen nicht erst für sich neu eröffnende Möglichkeiten Befehle der jeweiligen Führung abgewartet, sondern im Sinne der in der Reichswehrzeit eingeführten Auftragstaktik gehandelt. Oder, um ein Zitat aus dem genannten Buch zu erwähnen: General Weygand, der neuernannte Befehlshaber, am 25. Mai 1940 zum französischen Ministerpräsidenten Reynaud: „Wir sind mit einer Armee von 1918 gegen eine deutsche Armee von 1939 in den Krieg gezogen. Das ist reiner Wahnsinn.“

 

Nach einem kurzen Aufenthalt nördlich von Doncherry mit Blick in das Maastal, um das Vorgehen des Stoßtrupps Korthals nachzuvollziehen, fahren wir zum letzten Besprechungspunkt: Stonne!

 

 

Um es vorwegzunehmen: hier entschied sich der Feldzug 1940! Der Besitz des beherrschenden Höhenzuges um Stonne, mit der höchsten Erhebung, des Pain de Sucre, auf dem wir jetzt stehen, war sowohl für die Franzosen sehr wichtig, um von hier einen Gegenstoß in die linke Flanke des bereits weit nach Westen vorgedrungenen PzKorps Guderian führen zu können, als auch für die Deutschen, um genau dies zu verhindern. Es gelingt der 10. PD, die auf Grund ihrer Infanterieschwäche zur „angriffsweisen Verteidung“ zur Flankensicherung eingesetzt ist, zunächst Stonne zu besetzen. Dies führt zu erbitterten französischen Angriffen. Der spektakulärste ist die „Amokfahrt“ von Hauptmann Billotte, KpChef 1./PzBtl 41 (Char B). Am 16.05.1940 um 07.00 Uhr fährt er in wilder Fahrt, von Nordwesten kommend, die Dorfstraße von Stonne hinunter und vernichtet dabei 13 (!) Panzer III des PzRgt 8. Die technische Überlegenheit der französischen Panzer wird hier deutlich: Char B 32to, jeweils eine 4,7cm und 7,5 cm Kanone, Pz III 5 cm Kanone. Der Panzer von Billotte erhält 140 (!) Pak-Treffer - ohne Wirkung. Er überlebt.

 

 

 

 

Der Bann ist erst gebrochen, als es einem der verbliebenen Pak gelingt, durch einen Treffer in die linke Seite eines Char B die Schwachstelle des Panzers zu entdecken: das Lufteinlassgitter hält den Geschossen der Panzer und Pak der Deutschen nicht stand. Trotzdem ist dies noch keine Entscheidung. Stonne wechselt bis zum 17.05. siebzehnmal die Besitzer, die letzten sind die Soldaten der inzwischen herangeführten 16. InfDiv.

 

Das völlig zerstörte Stonne ist wieder aufgebaut und will mit vielen Darstellungen an die Kriegszeiten erinnern. Ein Char B mit deutlichen aber wirkungslosen Treffern. Daneben eine Steinplatte mit eingraviertem Schlachtablauf und einer Gedenktafel für alle daran teilnehmenden französischen Verbände.

 

Etwas außerhalb von Stonne gibt es eine andere Gedenkstätte, errichtet im Jahre der französisch-deutschen Freundschaft 1962. Am Fuße von drei Fahnenstangen, links Trikolore blau-weiß rot, rechts Trikolore schwarz-rot-gold, Mitte Europafahne. Darunter zwei Steine: Links französische Verbände, rechts Divisionsabzeichen und Nennung der deutschen 16. Infanteriedivision, die hier noch bis zum 25.05. gekämpft haben. Auf einem französischen Denkmal des 2.Weltkrieges wird dem ehemaligen Kriegsgegner wohl nur dann gedacht werden, wenn er sich den damals geltenden völkerrechtlichen Kriegsregeln entsprechend verhalten hat. Aus politischen Gründen ist ein solcher Wehrmachtsverband bei uns nicht traditionswürdig.

 

 

Nachtrag: Oberleutnant Hanbauer fällt am 03.07.41, Leutnant Rubarth am 26.10.41. Beide in Russland.

 

Semper talis

 

Oberstleutnant a. D. Volker Künanz

 

 

 

Besuch im Weltraumlagezentrum in Uedem

Am 27. Juli 2016 fährt die Gruppe Rheinland gegen 10.30 Uhr von der Wache Brückberg-Kaserne - wie 2012 - Richtung Kalkar Uedem, um das mittlerweile eingerichtete Weltraumlagezentrum (WRLageZ) auf dem Paulsberg zu besuchen.

Oberstabsfeldwebel Sattler nimmt uns als Beuftragter für den Besuch an der Wache auf und bringt uns in den Vortragsraum des Weltraumlagezentrums, wo uns Frau Hauptmann Potinius schon erwartet. Nach kurzer Vorstellung geht es gleich "in medias res.".

 

Copyright: Semper talis Bund e.V.    

 

Wir bekommen einen Einblick in die vielfältige zivile Nutzung des erdnahen Weltraums, die sich im Wesentlichen in vier Orbits abspielt:

- Low Earth Orbit 200 - 2000 km (z.B. ISS)

- Medium Earth Orbit ca. 20.000 km

- Geo Synchron Orbit 36.000 km (z.B. Fernsehsatteliten)

- Highly Elliptical Orbit/Molniya 400 - 40.000 km (vornehmlich von Russland

  wegen seiner sehr nördlichen geographischen Lage genutzt)

 

Copyright: DLR

 

Es werden Informationen durch Erdbeobachtung gesammelt für die Wissen-schaft, über Lagerstätten von Bodenschätzen, über Klimaforschung und Wetter-entwicklung. Es findet Navigationsunterstützung für Luftfahrt, Seefahrt, zivile Nutzung und Logistikabläufe statt. Die Telekommunikation ist ohne Satelliten nicht denkbar. Zur militärischen Nutzung sagt Frau Hauptmann Potinius verständlicherweise nichts.

 

 

So positiv wie sich die satellitengestützte Nutzung des Weltraums für uns dar-stellt, so negativ macht sich immer mehr bemerkbar, dass die raketenstartenden Nationen keine oder wenig Vorsorge für den unweigerlich entstehenden "Weltraumschrott" getroffen haben. Wir hören, dass die eigentliche Gefahr nicht die großen Brocken wie etwa Raketenstufen sind, die beim Absturz in der Atmosphäre verglühen, sondern kleinere Objekte, die auf Grund ihrer geringen Masse kaum von der Gravitation angezogen werden und deswegen Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte in ihrem Orbit kreisen. Mit einer Geschwindigkeit von ca. 28.000 km/h! Die dadurch bedingte hohe Energie macht sie für noch genutzte Objekte so gefährlich. Ein Objekt von nur einem Gramm Masse setzt bei einer Geschwindigkeit von 7,7 km/sec beim Auftreffen eine Energie von etwa 12 Gramm TNT frei, was 1/6 unserer Sprenghandgranate DM 51 entspricht! Im LEO (Low Earth Orbit) kreisen laut der European Space Agency (ESA) ca. 30.000 Objekte größer 10 cm und ca. 700.000 Objekte größer 1 cm Durchmesser.

 

Copyright: DLR

 

Aus dieser gesamten "Gemengenlage", die im Vortrag natürlich noch umfangreicher dargestellt wurde, ergibt sich der Auftrag des kurz vor seinem Aufstellungsabschluss befindlichen Weltraumlagezentrums:

Durch Nutzen der Informationen aus Weltraumüberwachung, Weltraumaufklärung und Weltraumwetter wird die Weltraumlage erstellt. Diese wird herangezogen zur Unterstützung politischer Prozesse, zum Schutz der Bevölkerung und des eigenen Territoriums, zum Schutz und zur Unterstützung der Einsatzkontingente und eigener Raumfahrtsysteme.

 

Hierzu dient das WRLageZ zwei Herren: dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit dem dort unterstellten Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Bundesministerium für Verteidigung (BMVg) über die Befehlskette Luftwaffe bis zu ihrem Arbeitsbereich in der OPZ Lw bei A3 IV WRLageZ.

 

Copyright: DLR    

 

Es ist deswegen nur logisch, dass wir im Anschluss an den Weltraumlagevortrag eine Einweisung durch Oberstleutnant i.G. Saueracker in einen weiteren Arbeitsbereich der OPZ bekommen, nämlich die Führungszentrale nationaler Luftverteidigung (FüZNatLV), die neben der militärischen Verteidigung des Luftraums im Auftrag der NATO auch für die Sicherung des zivilen Luftverkehrs über der Bundesrepublik zuständig ist (siehe dazu Gardist 2/2012, S61f).

 

Auf Grund der zurückliegenden terroristischen Ereignisse in Frankreich und Belgien des damals schon diskutierten Films "Terror" sind wir sehr schnell in der politischen Realität und bei der Frage angekommen, wie sich die Luftwaffe gegenüber Flugzeugen verhält, die sich nicht im Rahmen der Vorgaben der Flugsicherung bewegen oder wo darüber hinaus eindeutige Terrorabsichten vorliegen. Der überwiegende Teil von uns hält einen Waffeneinsatz für den zweiten Teil Fall für gerechtfertigt. Oberstleutnant i.G. Saueracker stellt klar, dass nach dem Luftsicherheitsgesetz vom Januar 2005 ein Eingreifen mit Waffen-gewalt möglich gewesen wäre. Das Bundesverfassungsgericht hat dies jedoch in seiner Entscheidung vom Juni 2006 als verfassungswidrig erklärt und legt fest, das ein Waffeneinsatz nur dann geboten ist, wenn sich außer Terroristen keine weiteren Personen mehr an Bord des Flugzeuges befinden.

 

Wir verabschieden uns von Oberstleutnant i.G. Saueracker und Oberstabs-feldwebel Sattler mit dem Hinweis, dass wir bislang nur die positive Seite der Weltraumnutzung wahrgenommen haben - Telekommunikation im weitesten Sinne - und uns nun die andere Seite der Medaille dargestellt wurde und dass zwischen Verfassungsrealität und gefühlter Gerechtigkeit es doch noch erheb-liche Differenzen gibt.

 

Oberstleutnant a.D. Volker Künanz

 



Für den Mars: Stabile Psyche erforderlich!

Besuch der Gruppe Rheinland im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt


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Wie schon lange vorher abgesprochen treffen wir -16 Angehörige der Gruppe Rheinland- am 21.10.2015 um 1300 im DLR ein. Im Besucherzentrum nimmt uns eine Mitarbeiterin in Empfang, erläutert uns kurz den Umfang des Besuchsprogramms, aus dem wir entnehmen, dass der Schwerpunkt die Raumfahrtaktivitäten mit deutscher Beteiligung sein werden. Ein vorher gezeigter kurzer Film stellt uns den Gesamtumfang der Tätigkeiten des DLR dar, nämlich physikalische Forschungsarbeiten hinsichtlich Entwicklung und Sicherung in den Bereichen Raumfahrt, Luftfahrt, Verkehr und Energie.

Nach einem Fußweg von etwa 10 Minuten erreichen wir das in einem sehr großen Gebäude von der ESA, European Space Agency, geforderte und untergebrachte EAC, das European Astronaut Centre. Unsere Führerin gibt uns einen kurzen Überblick über das, was wir sehen werden und erwähnt dabei - nicht ganz ohne Stolz - das alle Astronauten, also neben den Europäern auch Russen und Japaner, die im Rahmen der ISS (International Space Station) eingesetzt werden sollen, hier ihr Grundsatztraining absolvieren müssen.


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An einem im Eingangsbereich befindlichen aktuellen Modell der ISS zeigt unsere Führerin mit Hilfe eines Laserpointers die einzelnen nationalen Labormodule und Andockstationen der Shuttles für die personelle und materielle Versorgung der Station. Wir erfahren dass die mittlere Flughöhe der Station 400 km beträgt. Aufgrund der Umlaufgeschwindigkeit von ca. 28 000 Km/h benötigt ISS für einen Erdumlauf 1,5 Stunden. Bedingt durch die Neigung der Flugbahn zum Erdäquator liegt der „Umkehrpunkt“ der Flugbahn jeweils bei 52 Grad nördlicher und südlicher Breite. Die in dieser Höhe immer noch vorhandene Restatmosphäre bewirkt, das ISS abgebremst wird und sie deswegen an Höhe verliert. Bei jedem Andockmanöver eines Shuttles zur Versorgung wird ISS mit wenig Schub wieder auf Höhe gebracht.

Nach dieser Einweisung wenden wir uns dem 3:1 Schnittmodell des von der ESA verantwortlich gebauten und vornehmlich von den europäischen Astronauten genutzten Labormoduls „Columbus“ zu. Die realen Maße: Länge 6,80 m, Innendurchmesser 4,20 m, Außendurchmesser 4,50 m bedingt durch ein Schutzschild gegen Mikrometeoriten und „Weltraumschrott“ (!). Das Modul verfügt über insgesamt 10 Plätze zur Vorbereitung und Durchführung unterschiedlichster Experimente, 7 innerhalb von Columbus und 3 außerhalb. Wir begeben uns in das höhere Stockwerk des EAC, gehen vorbei an den hinter Glas befindlichen und mit Computern gefüllten „Gefechtsständen“ für die Durchführung und Überwachung aller Trainingsaufgaben und der „scharfen“ Einsätze in der ISS. Die regelmäßige medizinische Überwachung aber auch Beratung durch Fachärzte findet in einem Raum aus statt, den wir natürlich nicht betreten dürfen und auch nicht einsehen können. Von einer verglasten Galerie sehen wir von oben in das eigentliche Trainingszentrum des EAC, beherrscht von einem ca. 15 x 20 m großen und 10m tiefen Wasserbecken.

Bedingt durch den Auftrieb im Wasser können für die mit den Raumanzügen bekleideten Astronauten schwerelosähnliche Zustände für Außeneinsätze jeglicher Art erzeugt werden. Kleiner Nebeneffekt: Astronauten, die keinen Tauchschein haben müssen ihn hier nachholen(!). Für alle anderen Aufgaben, die im Rahmen eines Einsatzes auf der ISS durchzuführen sind, gibt es 1:1 Modelle.


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Wir verlassen das Astronauten Trainingszentrum und erreichen nach kurzem Fußweg ein weitläufiges, flaches Gebäude. Am Eingang versammelt uns unsere Führerin vor dem dort zu lesenden Namen. ENVIHAB. Wir erfahren des Rätsels Lösung: Environmental Habitat. Eine Einrichtung, die sich mit allen aktuellen und denkbaren zukünftigen medizinischen Problemen der Raumfahrt befasst. So gibt es ein Rehabilitationszentrum, das Astronauten, deren Gefühl für das Gleichgewicht während des Einsatzes „gelitten“ hat - in der Schwerelosigkeit gibt es kein oben und unten - wieder schnell in die Lage versetzt, diese vermeintliche Orientierungslosigkeit zu überwinden. Auch mögliche Marsflüge werden in Bezug auf psychologische Belastungen getestet: Selbst unter Wahrnehmen eines sehr günstigen Zeitfensters und einer Aufenthaltsdauer von ca. 50 Tagen auf dem Mars bedeutet das für Hin- und Rückflug etwa 600 Tage Zusammenleben der Besatzung auf engstem Raum ohne „Fluchtmöglichkeit“. Wahrlich: Stabile Psyche erforderlich.

Wir verlassen Envihab und begeben uns zum Darstellungsraum der spektakulärsten Leistung der ESA: Flug und Landung eines Forschungsroboters auf dem Kometen Tschurjumow Gerassimenko. Ziel dieses Unternehmens ist es, die geologische Zusammensetzung dieses Kometen und damit fast aller anderen im Sonnensystem zu erforschen, weil man daraus Rückschlüsse auf seine Entstehung vor etwa 4,5 Milliarden Jahren schließen kann. Warum gerade dieser Komet? Ein Unternehmen dieser navigatorischen Meisterleistung ist dann erfolgversprechender wenn die Neigung der Flugbahnebene des Kometen oder eines anderen Zieles nur geringfügig von der Neigung der Erdflugbahn um die Sonne abweicht. Dies war hier der Fall und ist gleichzeitig bei der Flugbahnebene des Mars der Fall, der nur knapp 2 Grad zur Erdbahnebene geneigt ist. Nur dadurch ist es möglich die antriebslose Beschleunigung eines Objektes durch die Swing-By Technik zu nutzen: Start Rosetta März 2004; Swing-By Erde März 2005; Swing-By Mars Februar 2007; Swing-By Erde.Nov. 2007; Swing-By Erde November 2009; Erreichen Tschurjumow- Gerassimenko Oktober 2014.

Einen Monat später wird der Roboter Philae auf dem Kometen gelandet. Da der Komet auf Grund seiner geringen Masse so gut wie keine Gravitation hat, entspricht das Gewicht des Landers, wie unsere Führerin erläutert, etwa dem eines fallenden Blattes auf der Erde. Entsprechend schwierig ist seine Landung, wie wir auch aus der Presse wissen, verlaufen.

Unsere Besuchszeit ist zu Ende. Auf dem Weg zu unserem Abfahrtsplatz stelle ich unserer Führerin in groben Umrissen den Semper Talis Bund dar. Bei den Abschiedsworten in Anwesenheit aller Beteiligten erwähne ich, dass das Gründungsjahr des Ersten Garderegiments zu Fuß 1688 war und 70 Jahre vorher, 1618, Johannes Kepler sein 3. Gesetz zur Planetenbewegung um die Sonne gefunden hat, die ersten beiden 1609. Unsere, wenn auch lange Traditionslinie, ist jedoch der historischen Entwicklung unterworfen. Wohingegen die Grundlage für Bewegungen von Körpern im Weltraum, die wir so eindrucksvoll gezeigt bekommen haben, die 3 Keplerschen Gesetze sind, die bis zum Ende des Universums Bestand haben. Mit den Wünschen für alles Gute in jeder Hinsicht verabschieden wir uns.

Oberstleutnant a.D Volker Künanz